Schon
seit Anbeginn der dunklen Zeit weilen sie unter den Menschen Rai
Dhions. Sie wohnen den natürlichen Dingen inne - den
Bäumen, kleinen Seen, sanft dahinfließenden Bächen. Sie
entsteigen dem kühlen Morgennebel in den Tälern Ellenors
ebenso wie dem abendlichen Meeresrauschen der stürmischen Thethys.
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Sie meiden den hellen Schein
der Sonne und die kalte Nacht. Im
Zwielicht des nahenden Tages und dem Halbdunkel der einsetzenden Nacht
erscheinen sie uns leise und mit sanften Bewegungen ohne dass wir genau
sagen könnten, woher sie denn nun gekommen sind.
Überall in Rai-Dhion hört man sie lachen und tanzen. Die
hellen, fein gewobenen Gewänder verhüllen ihre zierlichen
weiblichen Körper nur wenig und regen die Phantasien der Menschen
an. Viele verfallen ihrem Liebreiz und geraten in eine
bittersüße Falle aus der sich die Wenigsten wieder befreien
können.
Wer jedoch das Geheimnis der Nymphen kennt, weiß um ihre
Absichten. Nymphen haben keine Seele! All ihr Streben zielt darauf ab,
es den Menschen gleich zu tun - gottgleich zu werden, wie es die
Menschen aus Sicht der Nymphen sind. Denn auch die Götter haben
eine Seele. |
"Wie es sich
anfühlen mag,
einer Seele Heimat zu sein?
Erfüllt von ihrem lichten Glanz.
Die dunkle Nacht nicht mehr fliehen zu müssen.
Zu baden in der Sonne hellen Schein.
Eine Sicherheit zu besitzen, tief im Innern.
Nicht mehr gebunden zu sein.
Frei zu sein.
Endlich frei!"
Leah, Dryade aus dem Landiswald
Die Nymphen sind unter verschiedenen Namen im ganzen Land bekannt.
Dryaden sind Baumnymphen, welche bevorzugt in Eichen Merkhads wohnen,
doch auch in Buchen und im Ahorn findet man sie in ganz Nuriah. Wie
alle
Nymphen können sie fliegen, obwohl sie keine Flügel haben.
Als Meliaden werden die Nymphen der Eschen bezeichnet. Sie leben
überwiegend in den westlichen Ländern. Allen Baumnymphen
gemein ist, dass sie es stets vermeiden, den Boden zu berühren.
Immer schweben sie eine handbreit über der Erde.
"Was geschieht denn, wenn sie meine
Seele bekommen, Großvater?"
"Das läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, mein Kind, denn
wenn du
deine Seele verlierst, hörst du auf, zu sein. Man sagt, wenn
jemand
bereit ist, seine Seele für eine Dryade zu geben, dann
empfängt ihn der
Baum. Die Äste umschließen ihn und tragen ihn hinauf in die
Krone des
Baumes. Dort fällt er in eine Art Halbschlaf - Körper und
Geist sind
voneinander getrennt. Die Trennung wird immer tiefer, immer
einschneidender. Und plötzlich hört alles auf."
"Dann ist man tot?"
"Ja, mein Kind, dann ist man tot. Doch wie du weisst, ist die Seele
unsterblich. Durch die Empfängnis des Baumes kann sie nicht
entkommen.
Sie flattert zwischen den Ästen des Baumes in dessen Krone umher."
"Und dann, Großvater? Was passiert dann?"
"Die Dryade hat alles genau mit angesehen. Sie ist im Gegensatz zu uns
Menschen auch in der Lage, eine Seele zu sehen. Sie steigt dan Baum
hinauf und versucht die Seele zu fangen. Sie will sie greifen, halten,
in sich hineinpressen. Mal mit Gewalt, mal mit sanfter
Unnaachgiebigkeit. Doch sie kann die Seele nicht halten. Immer wieder
enntgleitet sie ihren kleinen Händen, wendet sich von einem Ast
zum
andern. Dabei kann sie sich immer weiter vom Baum lösen. Und nach
einiger Zeit hat sie es geschafft. Sie hat die Empfängnis
gelöst und
schwebt davon. Die Dryade folgt ihr noch eine Weile, aber da sie an
ihren Baum gebunden ist, kehrt sie schon bald zurück, unendlich
traurig
und zutiefst enttäuscht von ihrer Unfähigkeit die Seele zu
halten."
"Großvater?"
"Ja, mein Kind?"
Woher weißt du das alles?"
"Ich habe es einmal mit ansehen müssen."
"Du hast es gesehen, Großvater?"
"Ja - mein bester Freund, Edouard wurde auf diese Weise von uns
genommen. Und ich stand dabei und konnte nichts tun."
"Warum hast du ihm nicht geholfen, Großater?"
"Ich... es ging nicht. Es war einfach nicht möglich."
Dass sie ihn genauso wie Edouard in ihren Bann gezogen hatte, wollte er
seinem Enkel nicht
erzählen. Dass er zwei ganze Tage dort an der Eiche gestanden
hatte,
völlig ihrem Zauber erlegen, würde er niemandem eingestehen.
'Leah, wie sehr du mir fehlst! Nicht mehr lang, dann werde ich zu dir
kommen. Dann werde ich dir meine Seele schenken.' |

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Najaden, auch Wasserfeen genannt, sind in kleinen
Gewässern zu Hause, in leise dahinfließenden Bächen, in
geschützt liegenden Waldseen und schilfbestanden Teichen. Sie
fürchten das laute Rauschen größerer Gewässer
ebenso wie die dunklen Tiefen der Meere. In mondhellen Nächten
kann man sie aus geschützter Deckung heraus beobachten, wie sie
einander im stillen Reigen umtanzen. Ihr schwaches grünliches
Leuchten durchdringt die trägen Nebelschwaden bis die Morgensonne
sie zurück in das kalte Wasser drängt.
Trocknet das Gewässer der Najade aus, so
muss sie sterben. Daher findet man sie nicht an jenen kleinen
Bächen, die im Sommer trocken fallen. Man sieht sie nur in den
Niederungen, wo der Zusammenfluss mehrerer kleiner Rinnsale den
stetigen Fluss des Gewässers sichert. Najaden sind zu stark an den
Ort gebunden, als dass es ihnen möglich wäre von einem
Wasserlauf zum andern zu wechseln.
Najaden sind
sehr eifersüchtig, deshalb ist es ratsam von ihnen Abstand zu
halten. Von allen Nymphen sind die Najaden die schönsten, was
nicht zuletzt ihren magischen Fähigkeiten zuzuschreiben ist und
was das Abstand halten dann auch sehr schwierig gestaltet. Ihrem
Liebreiz zu widerstehen ist bei Leibe nicht einfach. Und wer ihnen die
Liebe schwört ...
Sie sind nicht so gierig hinter der Seele her.
Eleanas Rinkh, ein Zufluss des Agadh in Nuriah
Glaselfen
auch Feen genannt, echte
Elfen, ca. 1
Spanne lang, flugfähig, durchscheinend, sprechen, wirken leichte
Windmagie
Leben im nördlichen Ayridh-Wald und im Silberwald.
Waldelfen, Waldfeen
leben in Bäumen,
grüne
Hautfarbe, dünnes Fell, nicht flugfähig, sehr gute Kletterer,
schwierig zu entdecken, ca. 1 Elle lang, wirken leichte Ortmagie
Leben im Runghwald und im Landiswald.
Nereiden finden sich an den Küsten der größeren
Gewässer wie dem Thethysmeer und dem Thyosmeer, auch auf den
Karnatischen Inseln.
Feen sind Geister der Lüfte. Sie erscheinen meist zu dritt oder zu
siebt. Hellseherisch, freundlich, tanzend, können sich unsichtbar
machen, erscheinen meist in den frühen Morgenstunden oder am
späten Abend
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